HERR, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt. (Ps 26,8)

Ein Flechtorfer Pfarrerssohn zieht in die Welt

Franz Bogislaus Westermeier

*22. August 1773, Flechtorf; † 1. März 1831, Magdeburg

Franz Bogislaus Westermeier wurde am 22. August 1773 als Sohn des Flechtorfer Pfarrers Georg Ludwig Westermeier und seiner Frau Katharina Henriette Jakobine in Flechtorf geboren. Nach dem Tod des Vaters, kam der damals 10-jährige, zu seinem Onkel, dem Pfarrer Hartmann im Braunschweigischen, bei welchem er eine wissenschaftliche Bildung erhielt. Im Anschluss daran besuchte er das Martino-Katharineum und dann das Kollegium Carolinum in Braunschweig. Drei Jahre lang studierte Westermeier an der Universität Helmstedt Theologie und trat dann eine Hauslehrerstelle in Braunschweig an.

1799, in seinem 26 Lebensjahr, wurde er vom Kirchenkollegium der Kirche St. Ulrich und Levin in Magdeburg zum zweiten Pfarrer berufen. Er wusste sich die Liebe und das Vertrauen seiner dortigen Gemeinde zu bewahren und seine, mit hoher rhetorischer Wärme gehaltenen Predigten, fanden von Jahr zu Jahr mehr Beifall. Im Jahr 1806 dann berief ihn das Magdeburger Domkapitel zum zweiten Domprediger. Im Jahr 1809 wurde Westermeier dann zunächst zum ersten Domprediger und schließlich zum Superintendent ernannt. 1812 wurde er  Mageburger Konsortiumsrath und darauf als ältestes Mitglied des evangelischen Konsortiums Generalsuperintendent für den Konsistorialbezirk. Danach wirkte er ab 1817 in der Magdeburger Kirchen- und Schulkommission und danach auch im Ministerium für Kirchenveraltung und Schulwesen der Provinz Sachsen. Am 1. Januar 1826 wurde Westermeier vom preußischen König zum Bischof erhoben. 1829 wurde er zum Generalsuperintendenten der Provinz Sachsen ernannt.

 


 

Nachleben

Die Predigten Westermeiers, für die er zeit seines Lebens viel Bewunderung erfuhr, wurden bereits zu seinen Lebzeiten publiziert und nach seinem Tod 1831 in verschiedenen Predigtsammlungen veröffentlicht und viel gelesen. Die umfangreichste hiervon, die bereits im Todesjahr veröffentlichten "Festpredigten und Casualreden" wurden in Magdeburg von Westermeiers Sohn F.Ä.B Westermeier, Pastor in Biere verlegt und gewähren einen guten und umfangreichen Einblick in die rhetorischen Fähigkeiten des Franz B. Westermeier.

 

Das digitalisierte und mittlerweile gemeindefreie Buch

⇒ Festpredigten und Casualreden

 

 

 


Quelle: Friedrich August Schmidt: Neuer Nekrolog der Deutschen. Bernhard Friedrich Voigt,   Ilmenau 1833, 9. Jg. (1831), 1. Teil, S. 197f​​​

Werdegang und Ehrungen

  1. 1799 Zweiter Pfarrer der St. Ulrich und Levin Kirche, Magdeburg
  2. 1806 Zweiter Prediger am Magdeburger Dom
  3. 1809 Erster Domprediger
  4. 1810 Superintendent von Magdeburg
  5. 1812 Magdeburger Konsistoriumsrath
  6. etwas später Generalsuperintendent des Magdeburger Konsistorialbezirks
  7. 1817 Doktorwürde der theologischen Fakultät zu Halle
  8. 1825 Roter Adlerorden III. Klasse
  9. 1826 Bischof der Kirchenprovinz Sachsen
  10. 1829 Generalsuperintendent der Provinz Sachsen