Wem beim farblichen Anblick des diesmaligen Titelbildes etwas die Augen getränt haben: nach himmelblauem Friedenskranich und sonnengelber Abendatmosphäre in den letzten beiden Ausgaben, den kann ich beruhigen; der Rest dieser Ausgabe ist farblich ausgestaltet! Das „flotte Mausgrau“ (manche mögen sich an die Szene aus dem ersten Loriot-Film erinnern) ist dem natürlichen Farbnaturell der Steinmanderl´n geschuldet, wie sie öfter am Wegesrand und Sandstrand zu finden sind. Diese „Steinmännchen“ wirken auf den ersten Blick wie in Stein gemeißelte Erdmännchen, die in Hab-Acht-Stellung die Großwetterlage peilen und sie an ihre Artgenossen weitermelden; aber sie scheinen auch als Leuchttürme dem Wellengang zumindest zeitweise zu trotzen. Dass sie sich als solche Denkmäler und Wegweiser nicht in schwarzweißem Stammtisch-Colorit erschöpfen, sondern vielmehr das ganze Grau-Spektrum ausschöpfen, zeigt sich in dem Wechselspiel aus Licht und Schatten.
Der Prophet Jesaja hat das einmal anderweitig trefflich umrissen, indem er die ihm verliehene Standhaftigkeit wie folgt beschreibt: „Aber Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.Darum habe ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein“ (Jes 50,7).
Ich wünsche uns allen in den nun allmählich wieder herbstlicher werdenden Tagen mit ihren zunächst noch ampelfarbenen und dann zunehmend ins aschgrau wechselnden Teints, etwas von dem Stehvermögen und der Orientierungshilfe dieses Denk-Mal‘s im besten Sinn; darüber hinaus viel Standhaftigkeit in den Stürmen des Lebens und guten Halt auf dem Boden der (Heils-)Tatsachen; so heißt es im Zuspruch für das nahende Reformationsfest aus dem Ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth: „Einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Christus.“ (1. Kor 3,11).
